Traumazentrierte Psychotherapie für Frauen

Die Station 7c der Abteilung für Psychotherapie und Psychosomatik bietet eine traumafokussierte Psychotherapie für Frauen an. In einem strukturierten Vorgehen werden mögliche psychische Traumafolgen diagnostiziert und nach individuellen Bedürfnissen durch ein multiprofessionelles Team behandelt, basierend auf etablierten und in Leitlinien empfohlenen Behandlungskonzepten.

Viele Menschen erleben schwerwiegende Ereignisse, die ein psychisches Trauma verursachen können. Dies können Einzelereignisse sein, wie Naturkatastrophen, Unfälle, lebensbedrohliche Erkrankungen, Kriegshandlungen, Vergewaltigung und körperliche Gewalt, aber auch mehrfach und über längere Zeit stattfindende Traumatisierungen durch sexuelle, körperliche und psychische Gewalt oder emotionale Vernachlässigung.

Je nach Häufigkeit, Art und Schwere solcher Erlebnisse entwickeln ein Teil dieser Betroffenen das Krankheitsbild einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS). Diese ist gekennzeichnet durch Symptome wie belastende häufige Wiedererinnerungen der traumatischen Erlebnisse, erhöhte Schreckhaftigkeit, innere Unruhe und eine starke Vermeidung vieler Situationen, die an das Trauma erinnern. Komorbide affektive Erkrankungen, sogenannte dissoziative Störungen und Borderline-Persönlichkeitsstörung behandeln wir mit.

Wenn eigene Bewältigungsmechanismen und Selbstheilungskräfte nicht ausreichen, sollte eine für diese Störung spezifische Psychotherapie erfolgen, die in einem geschützten Rahmen unter Nutzung der eigenen Ressourcen ermöglicht, die traumatischen Erfahrungen zu verarbeiten, so dass die Symptome abklingen können.

Unser therapeutisches Konzept umfasst zwei Phasen:

Phase I Diagnostik und Stabilisierung

Nach der ausführlichen medizinischen und psychologischen Diagnostikphase werden sie ausführlich über das Störungsbild informiert und erlernen nach eigenem Bedarf Stabilisierungs- und Reorientierungsübungen, Imaginationen, Entspannungsverfahren und traumaspezifisches Fertigkeitentraining (DBT-PTBS). Sie können an der PTBS-Infogruppe, Gesunde Lebensführungs- und Selbstwertgruppe teilnehmen. In der Ergotherapie können Sie Erlerntes kreativ umsetzen und kunsttherapeutisch in der Gestaltungsgruppe erfahren. In der Körpertherapie bieten wir Körperwahrnehmungs- und Körperskillsgruppen, sowie Yoga und Fitnesstraining an. Ergotherapie, einschließlich tiergestützter Übungen, sowie Kunst- und Tanztherapie helfen eigene Ressourcen zu entwickeln, um die Heilung zu fördern.

Phase II Traumasynthesearbeit

In dieser werden in der Einzeltherapie eigene traumatische Erinnerungen und Körpergefühle behutsam aktiviert, um sie dann schrittweise zu bearbeiten. Dieser oft emotional und gedanklich anspruchsvolle Prozess erlaubt bestehende Blockierungen in der Verarbeitung aufzulösen, ohne erneut in ein Erleben von Überforderung und Hilflosigkeit zu geraten.

Hierzu stehen uns verschiedene wirksame und in Leitlinien empfohlene Methoden zur Verfügung wie Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR), Prolongierte Exposition (PE), Cognitive Processing Therapie (CPT) und Imagery Rescripting & Reprocessing Therapy (IRRT). Ergänzende Verfahren wie die Bildschirm-/Beobachtertechnik oder Trauma Recapitulation with Imagination, Motion and Breath (TRIMB) helfen manchmal den Einstieg zu erleichtern. Ziel dieser Methoden ist die Reduktion der Symptome und das Erlangen von Kontrolle über die traumatischen Erinnerungen. Welches der Verfahren angewendet werden soll, wird in der Einzeltherapie mit der Betroffenen gemeinsam entschieden.

Voraussetzungen

Die traumafokussierte Arbeit ist eine anstrengende und tiefgreifende Therapieform. Um diese erfolgreich durchführen zu können, sollten Sie wenig belastet durch andere Themen sein, wie durch Renten- und juristische Verfahren (Scheidung, Strafrechtliches), schwerwiegende soziale Probleme wie Obdachlosigkeit, Sorgerechtstreitigkeiten oder aktuelles Trennungserleben. Erfolgreich können Traumata nur therapiert werden, wenn sie sich in der Realität nicht immer wieder ereignen, weshalb das Schaffen einer einigermaßen sicheren Lebenssituation ohne Täterkontakt eine der  wichtigsten Voraussetzungen ist.

Hilfe-Portal Sexueller Missbrauch

Unter dem Motto "Hilfe suchen, Hilfe finden" wurde das Hilfe-Portal Sexueller Missbrauch überarbeitet. Dort finden Betroffene, Angehörige und Fachkräfte einen schnellen Zugang zu Hilfsangeboten und Informationen.

Das Portal finden Sie hier: https://www.hilfe-portal-missbrauch.de/

Dort sind auch unsere Unterstützungsangebote verzeichnet.

Ansprechpartner

Dr. C. Moschner
Leitender Oberarzt
Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie
c.moschner@fontheim.de

 

A. Exner
Pflegerische Leitung
Tel. 05346 81-0
Fax 05346 81-1278
a.exner@fontheim.de

 

FÜR DIE AUFNAHME

C. Beyer
Case Management Station 7C
Tel. 05346 81-2938
cm7c@fontheim.de